Baujahr: 1905  |  Bauherr: Gardinenfabrik Plauen AG  |  Architekt: Prof. Emil Symmank, Baugewerkschuloberlehrer

Die Hammerstraße 60 war bis 1996 die Adresse des Großbetriebes VEB Plauener Gardine, ab 1990 Plauener Gardine GmbH. Zu Hochzeiten wurden von hier aus 37 Standorte mit nahezu 5900 Beschäftigten geleitet. Aufgeteilt war der Betrieb in das Werk Falkenstein (Falgard) mit 17 Produktionsstätten, in das Werk Zwickau (Gardeko) mit 8 Produktionsstätten und in das Werk Plauen (Plaugard) mit 12 Produktionsstätten. 1989 stellte die Plauener Gardine 163,30 Millionen m² Gardinen- und Dekorationsstoffe mit einem Umsatz von 710,05 Mio. Mark her. Bildlich gesprochen waren das pro Tag Gardinen für 40.000 Fenster! Die Waren wurden in das Sozialistische Wirtschaftsgebiet (SW) und in das nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet (NSW), also weltweit geliefert. Ziel war es unter anderem, für die DDR wichtige Deviseneinnahmen zu generieren. Die größten Abnehmer der Plauener Gardine waren die BRD und die Sowjetunion. Mit dem Zusammenbruch des gesamten Ostblocks 1989 brachen diese wichtigen Märkte von heute auf morgen weg. Es folgte ein beispielloser Umsatzeinbruch, der Massenentlassungen und letztendlich Schließungen ganzer Betriebsteile zur Folge hatte. 1996 zog die Plauener Gardine an ihren kurz vor der Wende neu errichteten Standort Leuchtsmühlenweg 15 um, nun unter Leitung der Augsburger Albani Gruppe. Der Gebäudekomplex Hammerstraße wurde verkauft und von mehreren Kleinunternehmen genutzt. Während das große Klinkergebäude an der Hammerstraße (heute Bike House) und die flachen Nebengebäude an der Vom-Stein-Straße einer zukunftsweisenden Nutzung zugeführt werden konnten, erfolgte auf dem übrigen Gelände der Abriss großer Gebäudeteile.
Das abgebildete Gebäude wurde 1905 als Appretur und Bleicherei für die Gardinenfabrik Plauen AG, vormals Curt Facilides und Jacoby Brothers & Co., Ltd. errichtet. Während der Großbetriebsbildung fungierte es als zentrale Versandabteilung für sämtliche Gardinenprodukte. Nach langem Leerstand kam es im Jahre 2013 zum Totalabriss.
Quelle: Arbeitsmaterial zur Geschichte des VEB Plauener Gardine, unveröffentlichtes Manuskript Günter Lippmann 2014