Fassadendetail
Firmensignet der 1930er Jahre
Spannrahmen
Das Gebäude Stresemannstraße 91 gehörte zu einem über Jahrhunderte gewachsenen Firmenkomplex und war ein markantes und architektonisch bemerkenswertes Fabrikgebäude der Plauener
Ausrüstungsindustrie. Es wurde 1907 als Stahlbetonbau errichtet und galt als das Gebäude mit dem längsten Spannrahmen in Deutschland. Das Dachgeschoss war als Eisenfachwerkbinderkonstruktion
ausgeführt. Dadurch konnte das darunterliegende Stockwerk als eine pfeilerlose Gesamtfläche dargestellt werden. Die Fassaden waren mit roten und gelben Klinkern komplett verkleidet. Der in der
linken Gebäudeseite angebaute Treppenhausturm trug in der Giebelspitze den Namenszug der Firma „Gebr. Höppner”.
Besonders architektonisch wertvoll präsentierte sich der zur Elster gelegene Schmuckgiebel. Mit seiner mächtigen Fahnenstange und dem geschweiften Giebelabschluss mutete der Fabrikbau wie ein
großer „Industriedampfer” an. Bis ins Jahr 2001 wurde das Gebäude in allen Ebenen in seiner ursprünglichen Bestimmung genutzt. Dabei war das Erdgeschoss dem Färben, die beiden Obergeschosse dem
Appretieren, Stärken und der Qualitätskontrolle und das Dachgeschoss der Lufttrocknung vorbehalten. Bei diesem Prozess wurde das Tuch auf den Rahmen aufgenadelt, anschließend gespannt und danach
mit den an der Decke rotierenden Fächern luftgetrocknet. Nachdem sämtliche Versuche für eine Sanierung und weiterführende Nutzung fehlgeschlagen waren, entschied man sich unter Einsatz
verschiedener Fördermittel, das Gelände zu renaturieren.
Beim Abriss des Gebäudes 2011 wurde noch einmal die Solidität und Überlegenheit der Bausubstanz sichtbar. Trotz der jahrzehntelangen Durchfeuchtung wies die Kernsubstanz keine nennenswerten Schäden auf.