Baujahr: 1907 | Bauherr: Mech. Baumwollwebereien, Bleichereien, Färbereien, Appreturanstalten F. W. Dischreit | Architekt: Händel & Franke Leipzig
Firmenanzeige der Firma F. W. Dischreit von 1930
Treppenhaus der Dürerstraße 30
Schon im ersten Adressbuch der Stadt Plauen von 1854 ist der Färber und Bleicher Friedrich Wilhelm Dischreit unter der Adresse F 110 (Gelände zwischen der Dürerstraße und Am Mühlgraben) zu
finden. In den folgenden Jahren wurde an dieser Stelle ein Gebäudekomplex errichtet, der sich auf die Ausrüstung von textilen Erzeugnissen spezialisierte.
Die günstige Lage zum Mühlgraben und zur Elster beflügelte das Wachstum mehrerer Betriebe der Ausrüstungsindustrie. Ein harter Konkurrenzkampf tobte zwischen den Ausrüstungsfirmen. Nach der
Elsterbegradigung um 1903 wurden die neu entstandenen Grundstücke an der Dürerstraße bebaut. 1907 schloss F. W. Dischreit seine Bautätigkeit mit dem repräsentativen Verwaltungsbau ab. Die Planer
dafür holte er aus Leipzig. August Oswald Händel und Franz Theodor Franke waren namhafte Architekten, die sich mit Industriebauten einen Namen gemacht hatten. Die sächsische Wollgarnfabrik Tittel
& Krüger an der Weißen Elster in Leipzig war eines der Vorzeigeobjekte. Ursprünglich besaß das Verwaltungsgebäude zwei mächtige Erkerhauben mit großen Fahnenstangen, die im 2. Weltkrieg den
Bomben zum Opfer fielen. Ein teilweise ruinenhafter Anblick zeigte sich noch bis in die 1970er Jahre. Die Familie Dischreit wurde unterdessen enteignet. Als der VEB Plauener Spitze das
Fabrikanwesen übernahm, folgte der Wiederaufbau. 1990 begann die Privatisierung ehemaliger volkseigener Betriebe. Dabei ging der gesamte Betrieb in der Pfersee Kolbermoor Holding auf. Schon
Anfang der 1990er Jahre geriet auch dieses Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde in eine Auffanggesellschaft integriert. 2009 löste der heutige Eigentümer das Fabrikgelände aus
der Gesellschaft heraus und begann mit der grundlegenden Sanierung.