Baujahr: 1900 | Bauherr: Spörl & Martin | Architekt: Carl Brandt
Entwurfszeichnung der Eugen-Fritsch-Straße 30 von 1899
Die Eugen-Fritsch-Straße 30 vor der Sanierung
Das Fabrikgebäude Eugen-Fritsch-Straße 30 spielt in der Firmengeschichte der Firma Spörl & Martin nur eine untergeordnete Rolle. Die beiden Inhaber Louis Oskar Spörl und Robert Emil Martin
gründeten ihre Stickereifabrikation schon um 1895. In der Krausenstraße 4, bei Courtois & Haumann, ebenfalls Spitzenfabrik, mietete man sich das erste Obergeschoss an. Der Wunsch nach einem
eigenen Fabrikationsgebäude konnte 1900 an der Eugen-Fritsch-Straße 30 (ehemals Blumenstraße) erfüllt werden. Der sich in den Straßenzug einreihende Klinkerbau wurde als
Schiffchenstickmaschinengebäude errichtet. Er ist breit gelagert und in einem guten Originalzustand. Im Gebäudeinneren wird er von Gussstahlstützen getragen. Schon um 1904 erwiesen sich die
Räumlichkeiten als zu klein. Infolgedessen bebaute die Firma Spörl & Martin an der Hammerstraße 84 ein Produktionsgelände mit Sticksälen, Maschinenhaus und repräsentativem Verwaltungsbau, der
noch heute mit seinen Sandsteinreliefs und der Atlasfigur die Blicke auf sich zieht. Ab 1905 zog die Firma dort ein und vermietete den alten Standort an andere Firmen der Spitzenindustrie. 1909
übernahm die Spitzenfabrik Wolfram und Wolf das Gebäude und fertigte Spitzenstickereien aller Art. 1924 mietete sich die Firma Dreysel & Seifert, eine Spritz- und Zeugdruckerei mit Veredlung
sämtlicher textiler Erzeugnisse, ein. Nach der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre gelangte das Gebäude in den Besitz der Plauener Bank AG, die ab 1933 in den oberen Stockwerken Wohnraum
einbauen ließ. Die Kriegsjahre überstand das Gebäude ohne nennenswerte Schäden. 1957 begann im Auftrag des VEB Vogtlandspitze der Umbau zum Bürogebäude. Es entstanden Räumlichkeiten für den
Werksdirektor,
Kaufm. Direktor, Verkaufsräume, Arbeitsvorbereitung, Produktionsleitung und Kalkulation. Nach 1990 folgte ein fast 25-jähriger Leerstand, der die Gebäudesubstanz stark schädigte. Seitdem die
Stadt Plauen 2006 das Gebiet der östlichen Bahnhofsvorstadt als Sanierungsgebiet auswies, wird die Bautätigkeit regelrecht beflügelt.