Baujahr: ab 1830 | Bauherr: Friedrich August Hempel | Entwurf: unbekannt
Anbringung des Schablonenmusters
Blick zu den Handwerkerhäusern
Didaktisches Fenster
Im Jahre 1827, als die Elster noch durch ihr altes, natürlich entstandenes Flussbett floss, entstanden mit einem Wohnhaus und mehreren Stallungen (heutige Handwerkerhäuser) erste Gebäude an der Bleichgasse 6. Friedrich August Hempel hatte sie gegenüber des Weisbachschen Hauses und den Weberhäusern erbauen lassen. 1830 gründete er zunächst die Bleicherei und Appreturanstalt F. A. Hempel. Bis Ende der 1850er Jahre entstand entlang der Bleichgasse vermutlich ein Gebäudekomplex, der aus Koch-, Wasch-, Fabrikations- und Trockengebäuden (heute Kindergarten Nordbau mit Gewölbehalle) bestand. Ein Kesselhaus mit einem 60 m hohen Schornstein und Kohlenschuppen gehörten außerdem dazu. Da die historischen Bauakten erst ab 1863 geführt werden, lässt sich das Baujahr nicht einwandfrei feststellen. In der zweiten Ausdehnungsphase, die bis ca. 1880 abgeschlossen war, entstanden die erste Villa und zwei weitere große Trockengebäude, hin zur Hofwiesenstraße. Ab 1891 lautete die Firmenadresse Chemische Bleicherei, Färberei und Appreturanstalt F. A. Hempel, Hofwiesenstraße 12 und Bleichgasse 6. Außerdem hatten die Brüder Friedrich August jun. und Richard Hempel ein weiteres Werk am Mühlgraben 15/17 (heute Dürerstraße 32) errichten lassen. In den folgenden Jahren entstanden mit der Hofwiesenstraße 12 die zweite Villa, ein weiteres Kesselhaus mit Schornstein und diverse Nebengebäude. Weiterhin wurden bis in die 1920er Jahre eine Schmiede und ein Verwaltungsgebäude (heute Kindergarten Südbau) errichtet. Zu DDR-Zeiten wurde der Betrieb verstaatlicht und 1976 dem VEB Plauener Spitze als Bereich Veredlung zugeordnet. Seit 1990 standen die Gebäude leer. 2015 erwarb die Stadt Plauen die Industriebrache und entwickelte sie seitdem zu einem innerstädtischen multifunktionalen Areal, das für Start-Up-Unternehmen, dem Handwerk aber auch als Begegnungsstätte künftig zur Verfügung steht. Ein Teil der Gebäude wurde vom Unikat-Verein, der in der Elsteraue die Weberhäuser betreibt, übernommen. In diesen so genannten Handwerkerhäusern sollen kleine Werkstätten entstehen. Auch ein Atelier für Malerei und Druckerzeugnisse ist vorgesehen. Die kleine Handwerkerhauszeile wurde zu Hempels Zeiten als Stallungen und zu Wohnzwecken für das Fabrikpersonal genutzt. Von hier aus fuhren die Kutscher mit ihren Pferdegeschirren die Waren aus. Im Rahmen des Denkmalschutzprojektes „Pegasus”, Schulen adoptieren Denkmale, des Landesamtes für Denkmalpflege in Dresden, war die Maler Plauen GmbH damit beauftragt, Räumlichkeiten im Turmhaus originalgetreu herzurichten. Nach einer Befunduntersuchung, bei der mehrere Schichten Leimfarbe übereinander untersucht wurden, einigte man sich für die Erhaltung der aus den 1950er Jahren stammenden Walzmuster, mit Strichzieharbeit und Schablonenmuster. Ein didaktisches Fenster, das die originale Wandmalerei zeigt, wurde dabei erhalten.