Beethovenstraße 6 / 8



Bonhoeffer Straße 148, Plauen, Eingangsbereich

Baujahr: 1900  |  Bauherr: Franz Knorr, Bauunternehmer  | Entwurf: Franz Knorr, Bauunternehmer

Bonhoefferstr. 148 vor der Sanierung

Schönes Fassadendetail: Schild mit Initialen in Putzausführung

Bonhoefferstr. 148, Originalfliesen im Treppenhaus

Originaler Terrazzoboden im Treppenhaus

Bonhoefferstr. 148, Fassadenansicht

Die Fassade vor der Sanierung



Im Jahr 1900 begann im hinteren Abschnitt der Jößnitzer Straße hin zur Breitscheidstraße, die Bebauung der Beethovenstraße. Da der Straßenzug aufgrund von Wohnungsknappheit möglichst schnell errichtet werden sollte, wurden die Arbeiten auf verschiedene Bauschaffende aufgeteilt. Bauunternehmer Kürschner von der Weststraße 43, der an der Syrastraße 24 ansässige Baumeister Brendel, Bauunternehmer Seydel von der Mozartstraße 15, Maurermeister Hoffmann von der Lessingstraße 80 und der aus Reißig stammende Bauunternehmer Franz Knorr teilten sich die Arbeiten entsprechend auf. Franz Knorr errichtete dabei die Nummern 6, 8 und 10 wobei er selbst das Parterre des Hauses Nummer 6 bezog. Optisch erscheint die Mietshauszeile in gelben und roten Klinkern. In der Waagerechten liegt die Betonung auf den Gurt- und Kranzgesimsen. Dominant ragen Dreiecksgiebel- und Fensterverdachungen hervor. Die Nummer 8 trägt im Schild des mittleren Brüstungsfeldes die Initialen des Bauunternehmers. Bewohnt wurde das Gebäude meist aus der Arbeiterschaft die Berufe wie Bierfahrer, Lacksieder, Hausschlächter, Kutscher, Hilfsweichensteller oder Markthelfer innehatte.
Nennenswerte bauliche Veränderungen hat es an den Gebäuden bis in die 1940er Jahre nicht gegeben. 1943 musste jedoch den Ausführungsbestimmungen der Ortspolizeibehörde Plauen Rechnung getragen werden. Sie besagte, dass laut Luftschutzgesetz vom 1. März 1940, Mauerwerksdurchbrüche zu benachbarten Wohnhäusern zu schaffen sind. Die Größe der Durchbruchsöffnung musste 70 cm x 100 cm aufweisen und mit 6,5 cm dicken Ziegelsteinen vermauert werden, wobei ein besonders markierter Mauerstein nur lose einzusetzen war. Bei den Bombenangriffen 1945 auf die Stadt Plauen hatte diese Maßnahme vermutlich vielen Hausbewohnern das Leben gerettet. Nach Kriegsende musste beispielweise das Haus Nummer 6 mit 14 Familien das Doppelte an Hausbewohnern aufnehmen. Durch die starken Zerstörungen im Stadtgebiet suchten viele Plauener nach einer vorübergehenden Bleibe, die sie in unzerstörten Gegenden, der Preißelpöhl war weitestgehend verschont geblieben, fanden. Um 1970 kamen die Gebäude in die Verwaltung des VEB Gebäudewirtschaft. Diesem Zustand ist es zu verdanken, dass 1983 eine Teilinstandsetzung und Funktionsbereichsmodernisierung durchgeführt wurde. Anders ausgedrückt: Es gab zu wenig Material um das ganze Haus zu sanieren. Bewohnt wurde das Gebäude bis weit in die Nachwendezeit. Ab 2014 begannen durch die Frank Müller GmbH die
Generalsanierungen, bei denen attraktiver Wohnraum entstand.