Baujahr: 1900 | Bauherr: Herrmann Stöhr, Maurermeister | Entwurf: Herrmann Stöhr, Maurermeister
Die Fassade des Hauses
Das Treppenhaus mit originaler Bemalung
Retuschierarbeiten der Treppenhausbemalung
1900 errichtete der in der Annenstraße 35 ansässige Baumeister Herrmann Stöhr ein Wohn- und Geschäftshaus in der damaligen Blumenstraße 19. Der in typischen Formen des Historismus und in
orangeroten Klinkern mit Werksteinelementen hochgezogene Bau konnte innerhalb eines Sommers fertiggestellt werden. Im Dezember erreichte das
Gebäude die Bezugsfertigkeit. Nach fast einjährigem Leerstand begannen die ersten Mieter einzuziehen. Im Erdgeschoss mietete sich die Spachtelfabrikation Hermann Debus und im ersten Obergeschoss
die aus Klingenthal stammende Hand- und Spitzenstickerei W. Surmann ein. Die oberen Geschosse bezogen private Mieter. 1903 verkaufte Stöhr die Immobilie an den Kaufmann August Spranger, der das
Gebäude in Richtung Hofseite erweiterte und die Räumlichkeiten des zweiten Obergeschosses selbst nutzte. 1906 verkaufte Spranger das Gebäude an seine Schwester Marka Lucke, geb. Spranger. Marka
war die Frau des Mitinhabers der an der Blumenstraße 32 ansässigen Firma Lucke & Hanoldt (siehe Kalenderausgabe 08/2017). Im gleichen Jahr stellte Frau Lucke die Obergeschosse dem Jugendheim
Marthaheim und Hospiz zur Verfügung, dass in den folgenden Jahren immer mehr Zuspruch fand. Das Hospiz für durchreisende bessere Damen, die Jugendbund Buchhandlung, das Jugendheim für junge
Mädchen und das Kinderheim des Jugendbundes waren ab 1910 komplett im Wohnhaus untergebracht. Die Einmietung war jedoch nur von kurzer Dauer, denn ab 1911 zog das Marthaheim in die Friedensstraße
um. In den Folgejahren war das Objekt wieder von privaten Mietern bewohnt. Von Anfang der 1920er bis Anfang der 1930er Jahre beherbergte das Gebäude das Jugendheim für entschiedenes
Christentum für junge Männer e.V.. Anfang der 1940er Jahre wurde Willi Nagler neuer Eigentümer. Unter seiner Führung entstand im Souterrain ein Lebensmittelladen. Die
heute noch vorhandene Malerei des Treppenhauses stammt aus dieser Zeit und ist weitestgehend im originalen Zustand vorhanden. Nach fast 20 Jahren Leerstand begann 2016 die Generalsanierung, bei
der attraktiver Wohnraum in einem für Plauen städtebaulich wertvollen Denkmal geschaffen wurde.